- Propaganda – Postkarten & Flugblätter -
Zur Bewertung der Wirkung von
„Propaganda – Postkarten“
muss berücksichtigt werden,
dass es seinerzeit noch keinen Rundfunk und natürlich kein Fernsehen gab.
Der Film steckte erst noch in den Kinderschuhen.
Insofern hatte das Medium Postkarte eine Bedeutung
und
Wirkung, die man heute nur
schwer nachvollziehen kann.
Tsingtau
1898 bis 1914
– Postkarten -
Die
Ermordung zweier
deutscher Missionare nahm die Reichsregierung zum Anlass, um am 14.11.1897 ein
deutsches Marine-Geschwader unter
Konteradmiral Diederichs bei Kiautschou (Jiaozhou) in der Provinz Schantung (Shandong) landen zu lassen. Die Chinesen leisteten keinen Widerstand.
Bucht, Inseln und Landzunge Tsingtau mussten sie am 6.3.1898 für 99 Jahre an das Deutsche Reich verpachten.
Bei Ausbruch des I.Weltkrieges nutzte Japan die Gelegenheit, zusammen mit England den Hafen zu erobern.
Tsingtau - das
jetzige Qingdao - war ca 1900 noch ein
Fischerdorf und hatte unter
deutscher Verwaltung 1913 ca. 200.000 Einwohner.
Quingdao hat
derzeit (2012) ca 8,6 Mio. Einwohner. Bislang lag
Quingdao auf Platz neun der größten Häfen weltweit.
China baut jetzt in der Stadt den größten Hafen der Welt. Der neue Hafen soll nach seiner Fertigstellung im Jahre 2020 bis zu 30 Mio. Standardkontainer im Jahr abfertigen können. Damit wird er mehr als zehnmal so groß sein wie der vor kurzem eröffnete Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port in Wilhelmshafen.
(Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel online vom 3.10.2012)
Im folgenden 5 Postkarten zu dem 16 Jahren in deutscher Hand befindlichen
Hafen:
I.Weltkrieg
Die folgenden Postkarten sind im wesentlichen noch von meiner Grossmutter
Martha Enneper, geb. Glogner (geb. 1.11.1881 bis 1.2.1964). Sie hatte -beginnend etwa 1900 –
Postkarten in Alben gesammelt, die ich glücklicherweise verwahrt habe.
1.Karten vor Ausbruch des I.Weltkrieges
Diese österr. Postkarte vom 19.10.1903 verharmlost den Krieg beispiellos
Karte
24.6.1898
„In Erinnerung an die Manöver im Jahr des Kaisers 1897“ |
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Karte vom 28.1.1914 (von Eltern an Kurt Karrasch) |
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Karte von 22.1.1916 |
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Die beiden deutschen Hauptverantwortlichen
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Rückseite der Karte Wilhelm II. |
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Zerstörungen in Ostpreussen durch russische Armee
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Gerdauen, Stadt in Masuren/Mittel-Ostpreussen,
1898, Heimatstadt meines Grossvaters Karl Neumann
Gerdauen Ende 1914 -Zerstörungen nach Einfall
der Russen
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Die U-Bootwaffe
Die Versenkung eines englischen
Passagierschiffes
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Auch Kinder wurden für Propaganda eingesetzt (Karten von 10.1916 14.7.1915)
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Gott durfte natürlich auch nicht fehlen
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II.Weltkrieg
Die Propaganda der Nazis liess sich natürlich Postkarten als Propagandamittel
nicht entgehen. Aber nunmehr hatten diese Postkarten - häufig mit Propaganda-
stempeln - mehr ergänzende Funktion. Denn massiv eingesetzt wurden Presse,
Foto und Film, die im I.Weltkrieg erst in der Entwicklung waren.
l.Propaganda vor dem Krieg
Reichstagsbrand vom 27.2.1933, Anlass für das Ermächtigungsgesetz vom 23.3.1933
(gegen die Stimmen der SPD), das faktisch die Demokratie beendete
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Weiterhin
versuchten die Nazis durch verschiedene soziale Maßnahmen
ihre Akzeptanz
bei dem normalen Bürger zu erhöhen.
So wurde der 1.Mai
als arbeitsfreier Tag eingeführt (die gleichzeitige
Beseitigung freier
Gewerkschaften ging dabei wohl unter) und u.a.
Urlaubsreisen
ermöglicht, die seinerzeit die normalen Familien in der
Regel aus
finanziellen Gründen nicht erlauben konnten. Man darf also keines-
falls vom heutigen
Wohlstand ausgehen. So hatte der normale Bürger kein
Auto (die Nazis
hatten die Idee mit dem Volkswagen).
Die „KdF –
Fahrten (Kraft durch Freude von den Nazis organisiert)
stellten
seinerzeit etwas besonderes dar. Auch die Speisen, die aus heutiger
Sicht nicht
erwähnenswert wären, waren damals etwas besonderes.
Siehe
Postkarte von 1935:
Auch der Bau der
Reichautobahn wurde von den Nazis propagandistisch eingesetzt.
Hitler hatte die Werbewirksamkeit erkannt, die Pläne stammten
allerdings schon aus der Weimarer Zeit.
Der Prototyp war
die etwa 10 km lange Avus in Berlin, die 1921 eingeweiht wurde.
Arbeits- und
beschäftigungspolitisch ist der Bau der Reichsautobahn wegen des
Multiplikatoreffektes nicht zu unterschätzen, wenngleich 1935 erst
etwa 15.000 und später ca 130.000 Arbeiter beschäftigt
waren.
(Sammlerkarte, nicht verwandt)
Wie im Kaiserreich wurden auch bei den Nazis Kinder gerne zu Propagandazwecken eingesetzt:
Karte von 9.4.1938 (Wien)
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Karte 19.4.1938 (Leipzig)
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Vorderseite (20.4.1938)
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Rückseite | |
Karte 1939 zum 50. Geburtstag von Hitler: Man kann erkennen, daß die Kinder im Parteisinne dressiert wurden. |
Hitler gab sich anfangs zeitweise "leutselig". In den ersten Jahren seiner Diktatur wurde er häufiger als
Kinder-, Jugend-,
Kunst- und Sport- (Olympiade 1936) sowie
Naturfreund präsentiert.
Siehe folgende Postkarte:
(Siehe auch u.a.: John Toland: Adolf Hitler, Bd 1 -Ausgabe 2004, S.428 ff und 541 ff).
Zeitweiser tingelte Hitler durch Deutschland und gab sich volkstümlich
Privatfoto aus Familienkreis (bisher unveröffentlicht), Garmisch Patenkirchen 1936
Haus Wachenfeld (Obersalzberg, 1000m), Privatfoto 1936
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Auch Hindenburg, der gegen Hitler grosse Vorbehalte hatte, musste für die Nazi -
Propaganda herhalten:
2.Karten
im II. Weltkrieg
Karte meines Vaters Emils Enneper 27.12.1943
III. Flugblätter aus dem II.Weltkrieg
Im folgenden werden 4 Flugblätter aus dem Jahr 1944 gezeigt, die mein Vater als Soldat (Sizilien usw.) mitgebracht hatte.
Das erste Flugblatt ist von den Deutschen bei Landung der Alliierten bei Nettuno (Brückenkopf 22.1.1944 hinter der deutschen Front, erst Ende Mai 1944 wurde der Brückenkopf von den Allierten erreicht).
Die drei anderen Flugblätter wurden von den Alliierten abgeworfen.
1. Deutsches Flugzeug und deutsches Flugblatt Italien Anfang 1944
Text Rückseite Karte:
"Junkers Kampfflugzeuge sichern den Mittelmeerraum
Junkers - Ju 88 Horizontalflug"
2. Allierte Flugblätter in Italien