I a. Artikel zur Genealogie
der
Familien Enneper und Moll I c. Herkunft der Familien Hol(l)stein aus Lichtenau III. Postkarten: IV. Propagandapostkarten V. Militärische
Ereignisse im Zusammenhang mit Enneper/Moll |
Familie Schweinsberg aus Lichtenau / Hessen -Herkunft- (von ca 1450 bis ca 1700)
(mit den ehemals selbständigen Dörfern Retterode, Wickersrode, Hollstein , Walburg u.a.) Meine Urgrossmutter Martha Christine (geb. Retterode 6.9.1843, + Gelsenkirchen 17.2.1922) ist eine geborene Schweinsberg; sie hat am 10.4.1870 Herrmann Enneper geheiratet. Bekannt war, dass ihre Vorfahren Bauern und Handwerker in Retterode/ Hessen waren. Inzwischen konnten die Wurzeln der Familie – zusammen mit einer anderen Forscherin - erheblich weiter zurückverfolgt (auf die Zeit vor Beginn der betreffenden Kirchenbücher 1653/64) und auch die soziale Situation weitgehend rekonstruiert werden.
Der Name ist aussergewöhnlich. Man kann also davon ausgehen, dass die Namensträger im Bereich Lichtenau/ Hessen verwandt sind.
Möglicherweise kommt der Name vom ursprünglichen Herkunftsort (z.B. Schweinsberg / Hesssen), was aber reine Spekulation ist. Die Verbindung könnte das Kloster Kaufungen sein, das umfang- reichen
Grundbesitz in Deutschland hatte, u.a. in Wickersrode und Walburg.
II. Salbücher des Amtes Lichtenau
„Wickenrode gehört ...zu den Kaufunger Stiftsdörfern, in denen der Stift alle Obrigkeit außer dem Halsgericht innehatte und in denen dem Stift 1353 von dem Landgrafen die Errichtung eigener Schäfereien gestattet worden war (Salbuch 1519, S.127 von Eckhardt beabeitet). Die Salbücher (Vorläufer der Grundbücher) listen die die einzelnen Höfe, Güter und Grundstücke mit ihren Abgaben an den hessischen Landesherrn auf. Das Salbuch 1454 von Lichtenau Hessenbeginnt mit der Feststellung :“Wigkersa das Dorff ist unsers Herrn“. Dem Landgrafen standen ebenso „daß Gerichte, Gebod, Verbod und Dinst daselbst“ zu. Sodann wird gesagt, daß in der Feldmark des Dorfes 13 Huben (Hufen d.h. Höfe) Landes „an Felde und an Holtze „ liegen, die alle dem Landgrafen „dynen, triben und tragen“. Hier wird (Nr. 5) Herman Sweinsberg genannt, der 1 Hufe und einen Hof hat, „der nicht zur Hufe gehört. Dieser Herman Schweinsberg ist wohl der Stammvater meiner Linie, die von Wickersrode über Retterode zu meiner Urgrossmutter in Gelsenkirchen führt ( s. auch meine Ahnenliste!).
Im Salbuch von 1553 Lichtenau Hessenerscheint inWickersrode (ebenfalls 13 Hufen) Eyla Schweinspergs. Möglicherweise eine Witwe.Sie hat ebenfalls 1 Hufe. Es ist davon auszugehen, dass hier Verwandtschaft besteht(Enkelin oder Ehepartner des Enkels). 1551 wird bei Holzvergütung ein ein Kodenner Conze Schweinsburgh (Besitzer eines Kottens), der möglicherweise Ehemann ist, genannt. Die Lücke kann derzeit nicht gefüllt werden. 1737 wird noch in Wickersrode ein „Schweinsberg Triesch“ erwähnt (Triesch extensiv genutztes Gelände mit Bezug auf den Besitzer).
Hans Schweinsberg mit 68 Gulden (jeweils Wert der Ländereien). In einer Zeugenliste 1634 erscheint dann Hans Schweinsburgk 22 Jahre alt, 200 Taler reich. Auch hierbei dürfte es sich um Vorfahren handeln. Die weiteren Vorfahren sind gesichert. Das älteste Kirchenbuch des Kirchspiels Reichenbach (mit den Gemeinden Wickersrode, Hollstein, Hopfelde, später eigene Kirchbücher) hat 1674 ein Familienverzeichnis, das unter Ziff. 17 folgendes festhält:
Christianus Schweinsberg, Uxor Elisabetha (Wickersrode) Kinder konfirmiert : Daniel; Anna Catharina Kind nicht konfirmiert: Martha.
Mit Christianus und seinem Sohn Daniel beginnt die voll gesicherte Vorfahrenlinie (s. AL). Ausführlich und fundiert wird das in der Chronik von Wickersrode (700 Jahre, von 1297 – 1997) dargestellt.
Wiedergegeben wird in der Chronik auch ein Schreiben (von 22.2.1693), das u.a . der Grebe (Bürgermeister) Daniel Schweinsberg (ein direkter Vorfahr) unterschrieben hat. Sie bemühten sich, eine eigene Schule einzurichten. Sein Sohn Oswald (Vorfahr) besitzt 1737 ein Haus in Wickersrode (Chronik S.23), das Johannes Hartung übernimmt (1755 erwähnt). Zwischen 1738 und 1740 ist er offensichtlich nach Retterode gezogen, wo er am 15.7.1758 gestorben ist. Von Retterode geht die Linie nach Gelsenkirchen zur Urgrossmutter. Folgende Berufe wurden in Retterode ausgeübt: Bauer/Leineweber, Bauer/Wirt und Wagner.
In der Landsteuerliste von 1599 ist kein Schweinsberg aufgeführt. Erst in dem
„Verzeichnis der Heußer so in Walberg Verbrandt,Umbgefallen und Diese Verzeichnis lässt erahnen, welch schrekliche Auswirkungen der 30jährige Krieg hatte. 1620 befanden sich noch 78 Familen in Walburg. 1630 gab es nur noch 30 Familien und zusätzlich 16 Witwen. 1635 wird noch ein Oswald Schweinbergern bei Errichtung der Schule erwähnt 1659 .gab es bereits wieder 59 Familien; ein Schweinsber ist nicht amehr aufgeführt. Weitere Einzelheiten enthält die Chronik von Walburg (775 Jahre 1229 -.2004). Es ist anzunehmen, dass die Schweinsberg aus Walburg im 30jährigen Krieg ausgestorben oder weggezogen sind, was derzeit nicht konkret nachvollzogen werden kann.
Im Salbuch von Lichtenau/Hollstein ist 1454 noch kein Schweinsberg zu finden. Das
Register der „Pflüge im Ampt Lichtenau“ von 1546
heisst der Müller Im
Salbuch von 1553
wird ausser Jocoff Scheinsberg noch Curt Schweinsberg,
der 1567 wird hier ein Cuntz (evtl Curt) Schweinßberg aufgeführt. 1578 bei
Forstgeld ein Curt Schwinsbergh (2
mal), der auch bei der Landsteuer 1599 1651 (11.9.)
heiratet in Küchen ein Johannes Schweinsberg, dessen Vater Curt
Schweinsberg Der Familienzweig ist dann weggezogen oder im 30jährigen Krieg ausgestorben. Denn im Einwohnerverzeichnis vom 15.1.1674 wird er in Hollstein nicht mehr aufgeführt.
4. Hopfeld (ehemals selbständig, jetzt Lichtenau) Schon 1575 wurden
Hollstein und Hopfelde verwaltungsmäßig zusammengelegt (Bedeutung Insofern
überrascht es nicht, dass im Salbuch 1553 von Lichtenau/Hopfeld das
Verzeichnis Weiterhin werden ein Jost Schweinsberg und Valten Schweinsberg aufgeführt.
Leider besteht
hier die Kirchenbücherlücke, denn die betreffenden Kirchenbücher Die Lücke wird teilweise gefüllt durch zwei erhaltene Prozessunterlagen.
. a) „Ein Gelach und seine Folgen“ - 19.12.1613, 7.2.1614
Hier geraten u.a.
Hans Schweinsberg(der Jüngere) und Zacharias Schweinsberg Es dürften sich hier um Vorfahren handeln (s. Ahnenliste).
b) Ein Streitfall in Hopfelde – Aus dem Leben der einfachen Leute-
Am 28.5.1651
klagt der Hopfelder Einwohner Johannes Hagedorn, dass von seinem (Zacharias Schweinsberg + Hopfelde 11.6.1674 -77 Jahre). Bei dem Prozess werden Zeugen aufgerufen, u.a. Andreaß Schweinsberg aus Elbesdorf, Friedrich Hollstein (ein Vorfahr, seine Tochter Orthilia heiratet 29.11.1677 Daniel Schweinsberg). Die Hopfelder Schweinsberger Linie geht durch Anna Martha Schweinsberg, die ca 1714 Daniel Hollstein heiratet (Kirchenbuchlücke), in die Vorfahrenliste.
Die Unterlagen zu
dem Prozeß zeigen, wie sehr die Bevölkerung durch den Krieg
gelitten (Reichenbacher Blätter 2/,4.1985,S.41ff).
Die Kirchenbücher von Reichenbach (mit den Gemeinden/Dörfern Wickersrode, Hollstein und Hopfeld) beginnen erst 1664 (mit Lücken). Anhand von Abgaben, Steuerlisten, Prozeßunterlagen u.a. konnte die Abstammung sowie das soziale Umfeld annähernd rekonstruiert werden. Eindrucksvoll und erschütternd waren vor allem die schrecklichen Auswirkungen des 30 jährigen Krieges. Als Stammvater kann derzeit Herman Sweinsberg - 1454 in Wickersrode – angesehen werden. Von hier hat sich die Familie in diesem Raum ausgebreitet. Für eventuelle Ergänzungen und Korrekturen danke ich im voraus.
VI. Quellen
|
|